Sie hatte es geplant. Sie hatte gewusst, dass er nicht ablehnen würde.

Und sie wusste auch, dass sie in Teufels Küche kam, wenn Fin aufflog. Aber sie vertraute ihm. Und sie riskierte einiges damit.

Wenn Caitlin da Silva die Regeln brach, dann war die Lage ernst.

Forty shades of green – vierzig Schattierungen Grün, ein Synonym für Irland, die Grüne Insel. Sehnsuchtsort für viele Deutsche, die ihrer Heimat den Rücken kehren und auswandern, in dem festen Glauben, in Irland sei alles besser. In solch einem wunderbaren Land muss das Leben leichter sein, der Mensch auf der Straße heiter und gelassen, der Alltag weniger bürokratisch, die Landschaft noch ursprünglich, die Luft gesund und das Wasser rein und klar…

Nicht wenige von ihnen kehren ein paar Jahre später frustriert nach Deutschland zurück.

Grün ist zwar eine Farbe in der irischen Flagge, aber von einem grünen Umweltbewusstsein ist man in Irland noch weit entfernt, der Klimaschutzgedanke setzt sich nur langsam durch. Zwar ist die Green Party seit den letzten Wahlen 2020 an der Regierung beteiligt, konnte jedoch bisher mit ihrem Stimmenanteil von rund 7% nur wenige Akzente setzen. So ist es noch gar nicht so lange her, dass der industrielle Torfabbau eingestellt wurde und das letzte Torfkraftwerk vom Netz ging, aber der Schaden war längst angerichtet. Die Renaturierung der Moore, wichtige CO2-Speicher, läuft schleppend, auch weil die Iren auf ihre uralte Tradition pochen, weiterhin Torf zur privaten Nutzung zu stechen.

Nicht nur die Umwelt wurde auf dem Altar des Wachstums geopfert. Das Kellerkind der Europäischen Union hat sich zum Musterschüler entwickelt. Irland ist ein Steuerparadies, vorzugsweise für die großen Global Player der IT-Branche wie Google oder Facebook. Aber nicht alle Menschen profitieren davon. In den Städten ist bezahlbarer Wohnraum auch nach der überstandenen Wirtschaftskrise ein knappes Gut, das marode Gesundheitssystem stößt auch ohne Pandemie an seine Grenzen.

Wie der Brexit Irland und insbesondere Countys wie Donegal oder die anderen Grenzregionen zu Nordirland, die sogenannten Borderlands, verändern wird, bleibt noch abzuwarten. Trotzdem wird Donegal wohl immer für irische Verhältnisse der Arsch der Welt bleiben – zugegeben, der schönste Arsch der Welt…

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